Video Blogging: Inhalten ein Gesicht geben

Die vielen positiven Aspekte eines geschriebenen Blogs sind bekannt. Den Themengebieten und Gestaltungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Der persönliche Faktor, der jedem Blog anhaftet, spricht im besten Fall ein breites Publikum an. Unternehmen können entweder selbst Blogs betreiben oder einen Blogger sponsern. Persönliche Gedanken können gut formuliert an interessierte Personen weitergegeben werden und als Inspirationsquelle für andere Internetnutzerinnen und -nutzer dienen. Als Privatperson kann man auf diese Art sogar möglicherweise Geld verdienen.

Die Liste an Gründen, warum es sich – sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen – lohnen kann, einen Blog zu betreiben, ist lang und lässt sich vermutlich noch ewig in diesem Stile weiterführen.

Eine Sache kann der geschriebene Blog jedoch nicht. Es entsteht keine direkte Gesprächssituation zwischen Bloggerin oder Blogger und Rezipientin oder Rezipient („Empfänger/in“ der Videobotschaft). Die User können die bloggende Person nicht sehen (von eingefügten Fotos einmal abgesehen). Und dadurch geht einiges an Potenzial verloren. Denn: Face-to-face-Kommunikation (auch wenn diese im Fall von Videoaufnahmen eher einseitig ist) hat Stärken, die ein Text nicht hat.

Die direkte Ansprache, Gestik und Mimik sind nur einige dieser Faktoren. Warum also nicht auch mal ein audiovisuelles Medium in Betracht ziehen, wenn es darum geht, eine persönliche Botschaft, Erfahrungen oder ein Produkt an eine Personengruppe zu vermitteln?

In diesem Blogartikel werden ausgehend von dieser Frage, die Möglichkeiten, Do’s und Dont’s des Videobloggings erläutert.

Videoblogs werden immer beliebter

Der Gedanke an sich ist nämlich nicht ganz neu, sondern vielmehr der Grund, warum die Anzahl an Video-Blogs (auch „Vlogs“ genannt) in den letzten Jahren ähnlich rasant anstieg wie die von geschriebenen Weblogs. Ursache dafür sind unter anderem ganz grundlegende technische und gesellschaftliche Entwicklungen.

Technische Entwicklungen machen Video-Blogging einfacher

So ist beispielsweise professionelles Kamera- oder auch Tonequipment nicht mehr nur einer bestimmten, fachlich ausgebildeten Personengruppe vorbehalten, sondern für eine Vielzahl an Menschen erschwinglich geworden. Natürlich gibt es hierbei immer noch große Unterschiede zwischen sehr günstigen und sehr teuren Geräten. Grundsätzlich gibt es bei einem Videoblog aber auch keine Vorgabe, welches Equipment sinnvoll ist. Vielmehr kommt es hierbei auch auf Thema und Intention des Bloggers an.

So werden einige Videos, die in diesem Zusammenhang entstehen, auch schlicht mit einem iPhone oder einer Webcam gefilmt. Außerdem erfreuen sich die handlichen GoPro-Kameras derzeit großer Beliebtheit, wenn es um dynamische Aufnahmen geht. Mittlerweile sind auch eher günstige Spiegelreflexkameras erhältlich. Und in Bezug auf Bildbearbeitung und Postproduktion sind Schnittprogramme teilweise sogar kostenlos verfügbar und bieten dabei dennoch einige Extras, was beispielsweise die Einbindung von Effekten anbelangt.

Doch nicht nur die Produktionsumstände, auch die Möglichkeiten der Veröffentlichung haben sich verändert. „Audiovisuell“ bedeutet nicht mehr zwangsläufig lineares Fernsehen. Video-Plattformen wie YouTube, haben in den letzten Jahren stark an Reichweite gewonnen und bieten quasi jeder Person, die eine Kamera, einen Computer und Internetzugang hat, die Möglichkeit, Videos zu veröffentlichen und mit anderen zu teilen. Damit sind zudem keine aufwändigen Fernseh-Studios notwendig. Es kann ebenso gut im eigenen Wohnzimmer gefilmt werden.

Die Qual der Wahl: Videos anschauen, wann und wo man möchte

Durch die zunehmende Bedeutung solcher Videoplattformen hat sich auch das Rezeptionsverhalten der Menschen geändert. Statt sich nach einem festgelegten (Fernseh-)Programm zu richten, wählen die einzelnen Mediennutzerinnen und –nutzer ganz gezielt aus, was sie wann sehen möchten und überlegen, welches Format für den speziellen Fall sinnvoll ist. Auch in diesem Zusammenhang punkten Videoblogs, denn hier sind die Gestaltungsmöglichkeiten unendlich vielfältig und die Auswahl aus Rezipientensicht entsprechend groß. Um bei dem Beispiel YouTube zu bleiben, kann zudem gesagt werden, dass Apps auf mobilen Endgeräten diese Entwicklung ebenfalls begünstigen.

Was es zu beachten gibt

Sowohl der Produktionsaufwand, als auch der Rahmen der Veröffentlichung bieten somit keine Ausrede, wieso auf audiovisuelle Mittel, genauer auf solche Videoblogs, verzichten werden sollte.

Wie bei jedem Medium, haben jedoch auch Videos einige Vor- und Nachteile auf die das Augenmerk zu richten ist, bevor mit dem Drehen begonnen wird. Denn wie in den meisten Fällen, kann auch hierbei einiges „schief laufen“. An folgende Punkte sollte man sich deshalb halten, wenn ein Videoblog gestartet wird.

Do’s:

  1. Bedenken, dass die Community, wie auch bei einem Weblog, das A und O ist.
    Weil Videoblogs eine direkte Ansprache des Publikums ermöglichen, sollte man diesen Vorteil auch für sich nutzen. Durch die Adressierung und die dialogähnliche Gestaltung lässt sich ein Gefühl der Verbundenheit und Nähe zu den Rezipientinnen und Rezipienten schaffen. Das können Videobloggerinnen und –blogger zudem dadurch fördern, dass sie die Meinung des Publikums gezielt mit einbeziehen, in ihren Videos auf Kommentare oder Wünsche eingehen oder die speziellen Bedürfnisse der Zielgruppe berücksichtigen.

  2. Den Videoblog „schön“ gestalten.
    Auch wenn sich das irgendwie von selbst versteht, sollte jede zukünftige Videobloggerin oder jeder –blogger bedenken, dass die Gestaltungsmöglichkeiten bei Videos sehr vielfältig sind. Schnelle Schnitte, Effekte, Texteinblendungen oder ähnliches können die Aufmerksamkeit des Publikums sichern. Bei der großen Auswahl an Vlogs werden sich die Zuschauerinnen und Zuschauer außerdem vermutlich eher für das optisch ansprechender gestaltete Video entscheiden, als für einen langweiligen Beitrag, der aus nur einer Einstellung besteht.

  3. Das Video strukturieren.
    Bei einem Weblog wird häufig empfohlen, zu Beginn anzudeuten, worum es sich in dem Text dreht und welche inhaltlichen Fragestellungen zentral sind. Ähnliches gilt auch für einen Vlog. Wer zu Beginn des Videos das Thema erläutert, schafft Struktur und weckt im besten Fall Interesse.

Dont’s:

  1. Ausschweifende Monologe führen.
    Natürlich bekommt eine Videobloggerin oder ein Videoblogger keine direkte Rückmeldung vom Publikum. Hinzu kommt, dass es oft leichter ist, etwas zu sagen und verbal zu umschreiben, als einen Text zu formulieren. Das kann dazu führen, dass man von der eigentlichen Kernaussage des Beitrags abweicht und sehr lange Videos produziert. Für die Zuschauerin oder Zuschauer wird genau das dann aber schnell langweilig – ganz abgesehen davon, dass die wenigsten Menschen Zeit und Lust haben, sich ein langes Video anzuschauen, bei dem der Protagonist nicht auf den Punkt kommt. Gerade in Bezug auf mobile Endgeräte, empfehlen sich kurze und knappe Videos, die zwischendurch angeschaut werden können.

  2. Versprechen, was man nicht halten kann.
    Ein Weblog, bei dem nicht in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ein Beitrag erscheint, kann nur bedingt die Aufmerksamkeit der User wecken. Das gilt auch bei Video-Blogs. Gerade in diesem Bereich neigen viele dazu, auf einen bestimmten Zeitplan zu verweisen und wöchentlich erscheinende Videos zu versprechen. Das sollte man aber nur tun, wenn diese Ankündigung auch definitiv eingehalten wird – sonst geht auf Dauer die Zielgruppe „verloren“. Das Angebot ist vielfältig, warum also monatelang auf den nächsten Beitrag warten, wenn es auch Alternativen gibt?

  3. In einen Fachjargon verfallen.
    Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind nicht zwangsläufig auf dem gleichen Gebiet Experten, wie die Video-Bloggerin oder der –blogger. Eine unverständliche Sprache grenzt deshalb möglicherweise die Zahl der Zuschauer stark ein – oder vergrault sie im schlimmsten Fall. Das heißt aber nicht, dass die Vloggerin oder der Vlogger mit Umgangssprache um sich werfen sollte. Wie so oft gilt es hier ein gesundes Mittelmaß zu finden.

Diese Richtlinien sind zwar eher allgemein und könnten noch durch zahlreiche weitere Aspekte ergänzt werden, geben aber einen ersten Eindruck von der Gestaltung von Videoblogs.

Fazit

Weblogs und Videoblogs haben unterschiedliche Stärken und Schwächen.

In geschriebenen Blogs lässt sich die Community nicht so persönlich und authentisch adressieren, wie bei einem Video. Aus diesem Grund entstehen mehr und mehr sogenannte „Vlogs“.

Die Gestaltungsmöglichkeiten sind hier ebenso vielfältig wie bei geschriebenen Blogs. Videoplattformen wie YouTube und erschwingliche technische Mittel verstärken diese Entwicklung. Der Dialog-Aspekt, der mit einem solchen Video einhergeht, liefert möglicherweise einen Mehrwert durch Sprache, Mimik und Gestik, aber gleichzeitig auch eine große Portion Persönlichkeit mit.

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1 thought on “Video Blogging: Inhalten ein Gesicht geben”

  1. Viele hilfreiche Anregungen, die praxistauglich und umsetzbar sind. Danke dafür!

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