Blogartikel: Welche Länge ist angemessen?

Eine Studie des dänischen Webseite-Forschers Jakob Nielson1 hat das Leseverhalten von Usern im Netz untersucht. Dabei hat er herausgefunden, dass Texte im Internet überflogen und lediglich Stichpunkte wahrgenommen werden. Eigentlich nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass User das Internet hauptsächlich dazu verwenden, um gezielt nach Informationen zu suchen. So werden Texte in der Hoffnung überflogen, möglichst schnell die notwendigen Informationen zu finden.

Des Weiteren ist eine kurze Aufmerksamkeitsspanne der User auch damit verbunden, dass es online viele Ablenkungen gibt – seien es aufpoppende Werbebanner, Videos, Bilder oder Nachrichten über Messenger und E-Mail.

Sicherlich hat sich jeder Blogbetreiber deshalb schon einmal die Frage gestellt, welche Länge ein Blogartikel haben sollte. Fakt ist: So pauschal lässt sich diese Frage gar nicht beantworten, denn es gibt viele Aspekte, die hier reinspielen und daher auch einige Faktoren, die man beachten sollte.

Der erste Eindruck ist entscheidend

„Der erste Eindruck zählt“ – dieser Leitspruch lässt sich nicht nur im Alltag, sondern auch auf Blogartikel anwenden. Bereits der Moment, in dem der User auf den Blog gelangt ist, entscheidend dafür, ob er verweilen oder die Seite schnell wieder verlassen wird. Schließlich ist er auf der Suche nach einer Antwort zu seinem Problem und möchte keine Zeit verlieren, indem er den kompletten Text lesen muss. Ist das der Fall, verlässt er die Seite wieder und kehrt nicht zurück – oder erst dann, wenn er auf anderen Seiten nicht fündig wird.

Ein Beispiel:
Peter steht eine Weisheitszahn-OP bevor. Er sucht im Internet danach, wie er die Schmerzen im Anschluss lindern kann. Dabei stößt er bei Google auf eine Vielzahl von Suchergebnissen, die er der Reihe nach durchgeht. Das erste Ergebnis führt ihn auf eine Website mit einem langen Text, der mit allgemeinen Infos zu Weisheitszähnen beginnt und im weiteren Verlauf auch nicht strukturiert ist. Aus dieser Fülle an Text ist es für Peter nicht auf den ersten Blick ersichtlich, dass er hier Informationen zu seiner Frage findet. Er hat keine Lust den ganzen Text zu lesen, bis er vielleicht doch fündig wird. Er verlässt daher die Seite und sucht weiter.

Nun stellt man sich als Blogbetreiber natürlich die Frage: „Wie sollen Blogartikel aussehen, damit genau dieser Fall nicht eintritt?“ Hierfür gibt es ein paar „Goldene Regeln“.

1. Den Blogartikel strukturieren

Blogartikel sind mit Hilfe von sinnvollen Zwischenüberschriften zu strukturieren. Diese Überschriften sollten nur wenige Worte kurz sein und prägnant zusammenfassen, welchen Inhalt der nachfolgende Abschnitt behandelt. Auf diese Weise erkennt ein User direkt, ob es sich lohnt, diesen zu lesen.

Übrigens: Nicht nur für den Leser, auch für die Suchmaschinenoptimierung sind Überschriften ein wesentlicher Bestandteil. Hier ist die Formatierung „H1“ zu wählen, damit die Zwischenüberschriften auch OnPage für Google sichtbar und damit auch berücksichtigt werden. Zur Strukturierung eines Blogartikels gehören auch das Einfügen sinnvoller Absätze und die Verwendung von passendem Bildmaterial oder Infografiken. Auch das Hervorheben einzelner wichtiger Schlagworte kann sinnvoll sein. Ist ein Artikel so strukturiert, dass die wesentlichen Informationen Usern direkt ins Auge springen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf der Website verweilen und tiefer in die Materie einsteigen.

2. Den User nicht überfordern

Blogartikel haben das Ziel, einen Leser möglichst umfassend und fachlich korrekt über ein bestimmtes Thema zu informieren. Komplizierte Sachverhalte lassen sich jedoch meist nicht im Rahmen eines Artikels vollständig darstellen, ohne dass ein User – abgeschreckt von der Menge an Text – die Website wieder verlässt.

Um diese Herausforderung galant zu umschiffen, sind Blogartikel-Serien ein hervorragendes Instrument. Dabei wird ein bestimmtes Thema zunächst allgemein betrachtet und geht dann, im Rahmen folgender Artikel, in die Tiefe. Der Vorteil besteht darin, dass nun die einzelnen Artikel nicht zu lang werden und gleichzeitig ein Spannungsbogen aufgebaut wird, der den User zum Wiederkommen bewegt – ganz ähnlich einer Daily Soap im Fernsehen.

Eine Studie der Publishing-Plattform Medium2 hat herausgefunden, dass die Aufmerksamkeit der User nach etwa sieben Minuten absinkt. Geht man davon aus, dass die durchschnittliche Lesegeschwindigkeit bei maximal 250 Wörtern pro Minute liegt, so sollte ein Artikel nicht länger als 1750 Wörter sein.

3. Content und Suchmaschinen

Auch für die Suchmaschine Google hat Content Relevanz. Wie eine Untersuchung von „serpIQ“ ergeben hat, so hat die Länge von Blogartikeln einen deutlichen Einfluss auf das Ranking, denn: Hieran erkennt Google Relevanz. So erreichten, im Rahmen der Studie, Blogposts mit mehr Wörtern durchschnittlich ein höheres Ranking. Nach offizieller Aussage des Google-Mitarbeiters John Mueller, gibt es jedoch keinen Richtwert für die optimale Textlänge. „Qualität geht vor Quantität“, so lautete die Aussage4.
Da Blogartikel Usern einen gewissen Mehrwert vermitteln sollen, ist es durchaus sinnvoll, dass diese mindestens 200-300 Wörter umfassen, denn unter dieser Wortzahl ist das durchaus schwierig.

Fazit: Auf Qualität und Struktur kommt es an

Es ist schwierig an dieser Stelle eine allgemeingültige Wortanzahl bzw. eine Länge für Blogartikel zu definieren, denn: Ist der Content hervorragend recherchiert und strukturiert und findet der User die Antwort zu seiner Frage, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der gesamte Artikel gelesen wird. Die Länge des Artikels hängt also immer von dem behandelten Thema und natürlich auch von den Bedürfnissen und Interessen der Zielgruppe ab. So kann es sinnvoll sein, einen Blogartikel auf die wesentlichen Informationen zu reduzieren, einen langen Artikel zu verfassen oder auch eine Blogartikel-Serie daraus zu machen.

Quellen:
1 https://www.nngroup.com/articles/how-users-read-on-the-web/
2 https://medium.com/data-lab/the-optimal-post-is-7-minutes-74b9f41509b
3 https://www.seo-united.de/blog/seo/laenge-eines-textes-fuer-google-egal-181.htm

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