Kein Geld vom Auftraggeber bekommen – und nun?

Hin und wieder erreichen unser Team hilfesuchende E-Mails von geprellten Auftragnehmern. Jedoch ist nicht immer die schlechte, wirtschaftliche Lage oder böse Absicht Grund für eine mangelnde Zahlungsmoral. Anlass für uns, diese Thematik etwas näher zu betrachten und Hilfestellung im Bedarfsfall zu geben.

Auch wenn es selten ist und nicht der Regelfall sein sollte: Es wird eine Arbeit geleistet nur die Zahlung bleibt aus. Verständlicherweise sehr zum Ärgernis des Auftragnehmers. Doch was sind die Gründe dafür? Wie kann man sich vor so etwas schützen und welche Möglichkeiten sowie Perspektiven sind gegeben, wenn der Auftraggeber stur bleibt?

„Warum zahlt er nicht?“

Diese Frage beschäftigt den Auftragnehmer mit jedem verstrichenen Tag umso mehr. Doch sollte man den Grund erst einmal bei sich ausmachen:

  • Ist das angegebene Zahlungsziel der Rechnung schon verstrichen?
  • Wurde die Rechnung richtig sowie vollständig angefertigt und mittels Post(dienstleister) versandt?
  • Liegen eventuelle Mängel an der gefertigten Arbeit vor?

Eine Rechnung korrekt zu erstellen, ist bei weitem kein leichtes Unterfangen, wie man annehmen könnte. Unserem Team lagen teilweise Rechnungen vor, die nicht den gesetzlichen Angaben entsprachen. Zum Teil fehlte der Leistungszeitraum, die Angabe der Steuernummer oder die Rechnungsnummer. Es muss in jedem Fall eine ordnungsgemäße und gesetzeskonforme Rechnung erstellt werden.

Auch der Versand einer Rechnung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Heutzutage ist es üblich, dass sie per E-Mail ohne Signatur versandt wird. Dies entspricht jedoch nicht der Rechtsprechung. Demnach muss eine Rechnung, wenn Sie per E-Mail verschickt wird, digital signiert sein, um Mißbrauch bzw. Manipulation der Daten zu vermeiden. Es empfiehlt sich jedoch, die Rechnung schon einmal für die Buchhaltung per E-Mail zu versenden und dann noch einmal mittels Post(dienstleister). Das gesetzeskonforme Anfertigen einer Rechnung sowie deren richtiger Versand sind elementar, um im eventuell späteren Streitfall rechtsicher zu sein.

Das weitere Vorgehen

Nachdem die Prüfung der Rechnung und des Versands erfolgreich absolviert wurde, sollte man sich immer mit dem Auftraggeber in Verbindung setzen, um die Gründe für das Nichtzahlen zu erfahren. Diese könnten z.B. sein:

  • Schlichtweg vergessen,
  • Rechnung nicht erhalten,
  • Mängel an der Arbeit

Wurden die Umstände beseitigt, so sollte man mit dem Auftragnehmer ein neues Zahlungsziel vereinbaren. Gern werden hier aber von schwarzen Schafen immer weitere, meist sinnfreie, Argumente vorgebracht, um nicht zahlen zu müssen. Darauf sollte man sich aber nicht einlassen, wenn wirklich alle Gegebenheiten positiv erfüllt wurden und auf Zahlung bestehen.

Der Rechtsweg

Zumeist läßt sich dieser Weg vermeiden und die Gründe negativer Zahlungsbereitschaft im Vorfeld schnell eliminieren. Bei schwarzen Schafen beißt man allerdings auf Granit. Mit fadenscheinigen Argumenten wird eine Zahlung unnötig herausgezögert oder aber es kommt gar nicht erst zu einer Kontaktaufnahme. Ob sich in jedem Fall ein Gang zum Gericht lohnt, ist individuell zu entscheiden. So kann sicherlich, auch wenn es ärgerlich ist, bei einem Zahlungsbetrag von 10 € davon abgesehen werden.

Haben Sie sich für den Rechtsweg entschieden, schicken Sie Ihrem Auftraggeber zunächst eine Zahlungserinnerung respektive Mahnung. Dies dient bei einem späteren Gerichtsprozess als Nachweis für den Richter, dass Sie sich mit dem Gegner friedlich einigen wollten. In diesem Schreiben setzen Sie bitte noch einmal ein Zahlungsziel unter Androhung, bei Nichtzahlung den Rechtsweg zu beschreiten. Fruchtet dies nicht, gehen Sie zu Ihrem zuständigen Amtsgericht und beantragen einen Mahnbescheid gegen Ihren Auftraggeber. Zwar müssen Sie die 20 € Verwaltungsgebühr erstmal aus Ihrem eigenen Portemonnaie zahlen, jedoch wird dieser Betrag zu dem Schuldbetrag des Gegners hinzu addiert. Wer es dramatisch mag, kann mit der Überbringung auch einen Gerichtsvollzieher beauftragen. Die entstehenden Kosten sind dann aber von Ihnen selber zu zahlen. Legt der Auftraggeber innerhalb der 6 Wochen Frist keinen Einspruch gegen diesen Bescheid ein, können Sie beim zuständigen Amtsgericht den Vollstreckungsbescheid beantragen. Mit diesem haben Sie die Möglichkeit, über einen Gerichtsvollzieher die Schulden einzutreiben.
Legt der Auftraggeber aber innerhalb der o.g. Frist Widerspruch ein, so entscheidet ein Gerichtsverfahren über den Sachverhalt.

Lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen!

Zumeist weiss man nicht, wer sich hinter den Angeboten bei Bloggerjobs verbirgt. Ist in der Anzeige z.B. Ansprechpartner bzw. Firmenname angegeben, so sollte man schon vor der Bewerbung Suchmaschinen bemühen. Vielleicht gibt es ja schon negative Erfahrungsberichte und dann sollte man lieber die Hände davon lassen. Auch empfiehlt sich dieses Vorgehen vor Auftragsannahme, wenn man sich bereits beworben hat.

Bekommt man dann einen Vertrag vorgelegt, so sollten Sie diesen vorm Unterschreiben genau prüfen. Scheuen Sie keine Nachfragen. Achten Sie insbesondere auch auf die gestellten Anforderungen. Möchte z.B. jemand von Ihnen 100 Produktbewertungen für seinen Blog, fragen Sie nach einer vorherigen Abschlagszahlung. Ein seriöser Anbieter wird diesem Folge leisten. Halten Sie Ihre Absprachen schriftlich fest. Sollte eine längerfristige Zusammenarbeit angestrebt werden, so ist bei den Abschlagsrechnungen auf die Zahlungsmoral zu achten. Begleicht der Auftraggeber Rechnungen nicht pünktlich, widerwillig, verspätet oder gar nicht, so sollte man unbedingt das Gespräch suchen. Ändert sich nichts an der Tatsache, so sollte in Betracht gezogen werden, den Auftrag zu stornieren. Dies ist natürlich individuell Abwägungssache. Sie müssen sich auf alle Fälle klar machen, ob Sie weiter zu diesen Bedingungen weiterarbeiten können und wollen, oder aber Ihre Konzentration und Schaffenskraft in andere Projekte bzw. Aufträge investieren möchten. Und so vielleicht späteren Ärger aus dem Weg gehen.

„Treiben Sie mein Geld ein!“

Auch diese Forderung ist von enttäuschten Auftragnehmern an uns heran getragen worden, mit der Begründung: „Sie haben diese Anzeige, auf die ich mich bewarb, veröffentlicht und der Inserent zahlt nicht. Also kümmern Sie sich darum, dass ich mein Geld bekomme, denn Sie sind ja der Auftraggeber!“.
Auch wenn diese Tatsache ärgerlich für den Betroffenen ist, so liegt der Sachverhalt etwas anders. Wir sind weder Auftraggeber noch Auftragnehmer. Wir unterhalten ein Portal, durch welches jene Parteien einander vermittelt werden. Treten Ungereimtheiten auf, sollte man immer das Gespräch suchen. Warum z.B. nicht gezahlt wurde, können wir nicht beantworten. D.h. wir müssen diesbezüglich eine objektive Sichtweise einnehmen. Und werden uns daher auf keine Seite der Parteien stellen bzw. eine Position ergreifen. Aber wir nehmen diese Sache sehr ernst und prüfen daher unsere Anzeigen vor Veröffentlichung, um solche Missstände zu vermeiden. Jedoch bleibt es leider nicht immer ausgeschlossen, dass es hin und wieder schwarze Schafe gibt.

nützliche Links

» alle Anforderungen an eine korrekte Rechnung
» alles rund ums Thema Mahnung

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9 thoughts on “Kein Geld vom Auftraggeber bekommen – und nun?”

  1. Man kann Rechnungen natürlich auch online versenden. Leider sollte zumindest diese dann elektronisch signiert sein. Zdnet hat hierzug gerade ein gutes Spezial rausgebracht.

  2. Hallo!

    Ich habe auch gerade das Problem mit einem Auftraggeber!

    Habe am 15. April 2011 einen Artikel veröffentlicht und klar im vorraus vermerkt das die Leistung bzw. Bezahlung sofort nach erscheinen des Artikels zu erfolgen hat.

    Bis heute ist nichts passiert…jetzt warte ich noch bis Montag und dann nehme ich einfach die Links aus dem Artikel und werde keine Aufträge mehr hier annehmen.

    Da sind die Portale von Trigami und Hallimash viel besser und sicherer für Blogger das man an sein Geld kommt.

    MfG

    Csaba Nagy

  3. Hallo Herr Nagy,
    es ist ärgerlich, wenn man sein Geld für eine Dienstleistung nicht erhält. Aber in Ihrem Fall würde ich noch ein paar Tage warten, da ja ein Wochenende dazwischen gelegen hat und denjenigen noch einmal anschreiben. Der 15.04. war ein Freitag und da per Banküberweisung noch Geld zu bekommen, ist aufgrund der Bank nicht möglich. Die arbeiten das Wochenende nicht!

    Ich frage mich aber, warum haben Sie nicht erst den Beitrag verfasst und diesen, ohne ihn zu veröffentlichen, dem Auftraggeber vorgelegt zur Kontrolle? Inklusive der gewünschten Linkziele! Dann hätten Sie das Finanzielle mit ihm regeln können und nach erfolgreichem Geldeingang den Artikel inkl. Links veröffentlicht!? Dann hätte es auch keine Probleme gegeben.

    Wir empfehlen bei einer Zusammenarbeit mit unbekannten Partnern, dass der geforderte Rechnungsbetrag entweder ganz oder teilweise beglichen wurde. Erst dann sollte die Gegenleistung erfolgen. Denn hat jemand ehrliche Absichten, zahlt dieser auch im Voraus und es kommt zu keinen Problemen. Auch sollte man dem Geschäftspartner etwas entgegen kommen und diesem ein realistisches Zahlungsziel einräumen (1-2 Wochen).

    Ihr Bloggerjobs Team

  4. Hallo!

    Ja, da habe ich einen fehler gemacht und den Artikel veröffentlicht…

    Aber die Zahlung war per Paypal vereinbart und ich hatte am Samstag noch kontakt mit dem Auftraggeber wegen der Rechnung, die ich gleich darauf versendet habe als PDF-Datei.

    Dieser hat sich aber dann nicht mehr gemeldet!

    Auf jedem Fall werde ich ihn heute nochmals Anschreiben und in Zukunft so wie Sie es beschrieben haben vorgehen…

    Ja, ich war vielleicht etwas gutgläubig, da ich andere Firmen auch noch habe und dort alles passt und das schon seit Monaten!!!
    Bei diesen habe ich das Geld immer per Paypal noch am selben Tag.

    Da sieht man eben, das nicht jeder Auftraggeber gleich ist…

    Auf jeden Fall danke ich für Ihren Tipp und verbleibe,

    Mit freundlichen Grüssen

    Csaba Nagy

  5. Hallo Herr Nagy,

    vielleicht ist er ja schon ins Wochenende gegangen am Samstag. ;o) Einfach Ihn in den nächsten Tagen nochmals anschreiben. Ich denke, dass er bestimmt noch bezahlen wird.

    Und gerade deswegen, dass nicht jeder Auftraggeber gleich ist und es leider auch schwarze Schafe gibt, die nicht bezahlen – empfiehlt sich diese Vorgehensweise.

    Wünsche allen einen erfolgreiche und sonnige Woche.
    M. Wildemann

  6. Hallo Admin!

    Die Geschichte hat sich geklärt und nach ein paar Emails hin und her ist die Sache bereinigt und ich habe mein Geld bekommen!

    Aber die Vorgehensweise werde ich mir bei Unbekannten Auftraggebern beherzigen…Danke!

    So kann man dann auch hier erfolgreich Jobs annehmen!

    Aber eine gewisse Fairnis sollte immer Grundvoraussetzung sein, egal auf welchem Portal man nach Auftraggebern sucht…

    Danke nochmal für den Tipp!!!

    MFG

    Csaba Nagy

  7. Hallo Herr Nagy,

    na das freut mich doch, dass die Situation noch fair und ehrlich geklärt wurde.

    Weiterhin viel Erfolg.
    M. Wildemann

  8. Hallo Andreas, könnten Sie bitte unseren Lesern den Sachverhalt kurz schildern? Es wäre auch sehr hilfreich, wenn Sie mir kurz per Mail das schwarze Schaf nennen. Damit wir dessen Anzeige nicht mehr veröffentlichen und andere Nutzer schützen können. Vielen Dank.

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