Blogger-Relations: Beziehungen zu Bloggern aufbauen und pflegen, Teil 2

Der Werbung kann man – auf welchem Kanal auch immer – heutzutage kaum noch entkommen. Stattdessen wird immer mehr Wert auf Meinungen des sozialen Umfeldes gelegt. Jemand, dessen Waschmaschine kaputt gegangen ist, wird sich vermutlich nicht zuerst bei einschlägigen Herstellern oder in Werbeprospekten informieren, sondern sich eher mal im Freundes- und Bekanntenkreis, in sozialen Netzwerken oder auf einschlägigen Blogs umhören, welches Modell gute Leistungen bringt.

An Blogs, die über eine hohe mediale Reichweite verfügen, haben Unternehmen und Agenturen deshalb ein ganz besonderes Interesse, denn: Wenn ein Blogger authentisch über ein Produkt oder eine Dienstleistung in seinen Artikeln berichtet, wird dies von Usern meist nicht als aufdringliche Werbung wahrgenommen und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Werbebotschaft zur Zielgruppe durchdringt.

Damit eine Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Blogger zustande kommt, ist die erste Ansprache ganz besonders wichtig. Welche Spielregeln gelten, darüber haben wir bereits in unserem vorigen Artikel berichtet und knüpfen heute daran an.

Notwendige Informationen zusenden

Vor einem hektischen Arbeitsalltag bleiben auch leidenschaftliche Blogger nicht verschont. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Inhalte, die ihnen übermittelt werden, bereits hervorragend aufbereitet sind. Auf diese Weise muss keine Zeit mehr für Recherchearbeiten aufgewendet werden.

Zudem erleichtert es die Arbeit ungemein, wenn die Informationen bereits entsprechend strukturiert und übersichtlich dargestellt sind – schließlich soll der Autor für das Thema begeistert und nicht abgeschreckt werden.

Freiheiten gewähren

Da ein Blogger von niemandem abhängig ist, steht es ihm frei, seine eigenen Gedanken und Meinungen in Blogartikeln abzufassen. So können Unternehmen und Agenturen nicht erwarten, dass dieser einen einmal geschriebenen Beitrag korrigiert oder gar ganze Textpassagen abändert, sofern diese kritisch über ein Produkt oder eine Dienstleistung berichtet haben.

Unternehmen und Agenturen sollten unbedingt davon absehen, den Autor mit Geschenken, Geld oder ähnlichem zu „bestechen“, damit der Artikel möglichst positiv auffällt. Das wirft ein schlechtes Licht auf das Unternehmen und kann sogar das Image schädigen, wenn der Influencer anderen dieses Verhalten berichtet. Der Inhaber eines Blogs, der mit Herz und Seele schreibt, wird durch eine Bestechung gekränkt – ein absolutes No-Go also.

Blogger sind unabhängig

Anders als ein Journalist, ist ein Blogger nicht an Auftraggeber gebunden und entscheidet selbst, über welche Produkte oder Dienstleistungen er im Rahmen seiner Artikel berichtet – schließlich sollen diese thematisch zu dem Blog passen und die Besucher nicht „verprellen“.

Hierzu ein Beispiel: Ein Konzern für Agrartechnik macht einen begeisterten Landwirtschafts-Blogger ausfindig, dessen Seite eine hohe Reichweite aufweist. Sie bitten ihn, eine Pressemittelung 1:1 zu veröffentlichen. Er lehnt ab, denn eine solche Pressemitteilung bietet seinen Lesern, die daran interessiert sind, nützliche Tipps rund um das Thema „Landwirtschaft“ zu erhalten, keinerlei Mehrwert. Zum Vergleich: Der Journalist würde die Pressemitteilung in seinem Netzwerk streuen mit dem Ziel, dass eine Website oder eine Zeitschrift diese online stellt bzw. abdruckt.

Daran erkennt man gut, wie unterschiedlich die Interessen und die Bedürfnisse von Autoren im World Wide Web und Journalisten sind. Deshalb ist es für Agenturen und Unternehmen besonders wichtig, dass die erste Kontaktaufnahme mit dem Inhaber eines Blogs glückt.

Hier nun ein Beispiel, wie eine erste Kontaktaufnahme positiv ablaufen könnte:
Ein Zahnarzt nutzt in seiner Praxis ein innovatives Gerät zur effektiven Beseitigung von Bakterien im Mundraum. Ihm liegt viel daran, dass möglichst viele Menschen von dieser modernen Methode erfahren – schließlich ist sie schmerzfrei und besonders effektiv.
Über die Hashtag-Suche bei Twitter, stößt er auf einen Blogger, der regelmäßig über innovative Zahnarzttechnik berichtet. Sein Interesse ist geweckt und er analysiert die Seite des Bloggers. Erfreut stellt er fest, dass die Inhalte dort sehr gut recherchiert und qualitativ hochwertig sind, es wird rege kommentiert und auch die Seitenanalyse externer Tools liefert positive Ergebnisse.

Also formuliert der Zahnarzt ein individuelles Anschreiben, in dem er seine eigene Leidenschaft zu moderner Zahnarzttechnik zum Ausdruck bringt. Dabei bezieht er sich auf vorige Artikel des Autors und zeigt auf, mit welchen der darin vorgestellten Methoden und Techniken er sich bereits auseinander gesetzt hat. Auf diese Weise schafft er einen gemeinsamen Nenner, drückt Respekt und Interesse aus. In einem gut strukturierten und ansprechend formulierten Text stellt er nun das entsprechende Gerät aus seiner Praxis vor. Zusätzlich integriert er Bilder, damit der Blogger einen Eindruck gewinnt, wie das Spezialgerät aussieht. Das Schreiben endet mit der höflichen Bitte, einige Informationen – womöglich mitsamt eines Backlinks – in einem der künftigen Blogartikel zu integrieren. Hierfür bietet der Zahnarzt eine entsprechend faire Vergütung sowie die Aussicht auf eine längerfristige Zusammenarbeit an.

Fazit

Ein erfolgreicher und leidenschaftlicher Blogger ist gleichzeitig auch ein Influencer, welcher Unternehmen zu einer größeren Reichweite verhelfen kann. Damit eine Zusammenarbeit funktioniert, ist eine adäquate erste Ansprache des Autors wichtig, die vor allem auf Respekt vor seiner Arbeit beruht. Die ihm übermittelten Informationen, sollten übersichtlich und geordnet sein und natürlich dem Thema des Blogs entsprechen, denn: Auch wenn der Blog als Werbemittel genutzt wird, müssen die jeweiligen Artikel Nutzern Mehrwert bieten und dürfen nicht als reines Werbemedium fungieren.

In Teil 3 unserer Artikelserie geht es abschließend darum, wie eine langfristige Beziehungspflege mit Bloggern aussieht und welche Vergütungsmöglichkeiten existieren.

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