Ein kleiner Knigge für Blogger: Die Blog-Etikette

Wer einen Blog betreibt, weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt. Die Anonymität des Internets mag verlockend wirken und kann dazu führen, dass gegen Regeln verstoßen wird. Blogs sind keine „rechtsfreien“ Räume und so gibt es natürlich auch einige Aspekte, an die man sich als Blogger halten sollte. Es muss sich dabei nicht immer um einen rechtlichen Verstoß handeln, denn es gibt auch beim Bloggen eine gewisse (N)Netiquette und quasi ungeschriebene Richtlinien. Wird gegen sie verstoßen, kann es passieren, dass man die User bzw. die Community gegen sich aufbringt und das eigene Image, sowie das des Blogs, darunter leiden. Im Folgenden erklären wir, welche geschriebenen und ungeschriebenen Regeln die Blog-Etikette gebietet.

Fakten belegen und zitieren

Netikette

Ein Blogartikel sollte immer auf Fakten beruhen und für den Leser nachvollziehbar die verwendeten Quellen anzeigen – entweder hinter der jeweiligen Textstelle oder, um den Lesefluss nicht zu stören, am Ende des jeweiligen Beitrages. Werden Textstellen eins zu eins übernommen, sind diese deutlich als Zitat zu kennzeichnen, sprich in Anführungszeichen zu setzen. WordPress bietet im Editor eine nützliche Zitierfunktion. Wird die zu zitierende Textstelle markiert und auf „Zitat“ geklickt, so wird das Zitat eingerückt, in Anführungszeichen gesetzt und der Text kursiv dargestellt. Ein Verweis auf die ursprüngliche Quelle darf dabei trotzdem nicht fehlen, beispielsweise in Form eines Links auf die Ursprungsseite mit gleichzeitiger Nennung der zitierten Person.

zitat

Werden Texte, Bilder oder andere Dateien genutzt, ohne dass eine entsprechende Kennzeichnung (bzw. Genehmigung/Lizenz) vorliegt, hat dies rechtliche Konsequenzen zur Folge, die wir im folgenden Abschnitt erklären.

Content kopieren verboten

Viele Blogger kennen das Problem: Regelmäßig Blogartikel zu erstellen und passende Themen zu finden, das kostet Zeit und manchmal sogar Nerven. Die Lösung besteht jedoch nicht darin, einfach spannenden Content von anderen Seiten zu kopieren (oder nur leicht zu modifizieren) und als eigenen auszugeben. Das ist nicht nur strafbar was das Urheberrecht angeht, sondern wirkt sich auch noch – als duplicate Content – negativ auf das eigene SEO und möglicherweise auch auf das des originären Verfassers aus. „Copy und Paste“ ist also nicht nur unfair gegenüber Bloggern, die viel Zeit investieren, sondern wird auch rechtlich geahndet.

Grundsätzlich gilt die Regel: Werden Textstellen von einer anderen Website verwendet, sind diese, wie zuvor beschrieben, unbedingt als nicht eigenes Gedankengut zu kennzeichnen – zwingend mit Nennung des originären Autors. Noch besser ist: Direkt bei dem Urheber anfragen, ob ein kleiner Textauszug als Zitat verwendet werden darf. Sinnvoll ist es sogar, dass man die Genehmigung schriftlich einfordert, denn damit spart man sich möglichen Ärger im Nachhinein und hat ein „Beweismittel“ in der Hand, das die Einwilligung zur Verwendung erfolgt ist. Dasselbe gilt natürlich auch für Bilder, Videos und Audiodateien und generell jede Art von fremden Gedankengut. Wie man Bildquellen richtig verwendet, ist hier nachzulesen. Wird gegen das Urheberrecht verstoßen, drohen Post vom Anwalt und kostspielige Abmahnungen. Es gibt bestimmte Programme die überprüfen, ob urheberrechtliche geschützte Bilder, Texte, Videos etc. im Netz unerlaubt verwendet werden. Hier kann sich also niemand hinter der Anonymität des Netzes verstecken.

Keine Beleidigungen und Gerüchte

Wer sich über bestimmte Aussagen von Wettbewerbern oder Gerüchten in einem Blogartikel geärgert hat, neigt dazu, im Kommentarbereich Dampf abzulassen und die eigene Meinung kund zu tun. Die Anonymität des Netzes sorgt dafür, dass hierbei auch häufig an Beleidigungen nicht gespart wird. Dass das nicht richtig ist und gegen die Blog-Etikette verstößt, versteht sich eigentlich von selbst. Nichtsdestotrotz fallen bei vielen Usern hier oftmals die Hemmungen. Als Betreiber eines Blogs heißt es in so einem Fall: Einen kühlen Kopf bewahren und nicht mit den gleichen „Waffen“ zurückschlagen. Kritik und Kommentare am Blog, sollte man akzeptieren und durch freundliche Antworten entkräften. Grundsätzlich gilt: Nichts persönlich nehmen. Aber auch unter den Blogbetreibern gibt es „schwarze Schafe“, die falsche Behauptungen aufstellen und Gerüchte in die Welt setzen, beispielsweise über Wettbewerber. Das zählt zum unlauteren Wettbewerb und bedeutet, dass man gegen die „guten Sitten“ verstößt. Richtig teuer wird es, wenn es zu Schadensersatz- und Unterlassungsansprüchen kommt. Außerdem werden schwerwiegende Beleidigungen – wie in der Realität – nicht selten auch zur Anzeige gebracht und mit Geld- oder in Extremfällen sogar mit Freiheitsstrafen geahndet. Und: Das Netz vergisst nichts, wie es so schön heißt …

Texte in Nachhinein abändern

Jedem Blogger kann das mal passieren: Man hat versehentlich eine nicht so ganz zuverlässige Quelle verwendet und Fakten falsch dargelegt oder gar wichtige Aspekte vergessen. Nun stellt sich natürlich die Frage, was die Blog-Etikette in diesem Fall rät: Text updaten oder lieber im Nachhinein keine Korrekturen vornehmen? Eine feste Regelung besteht in diesem Fall nicht und es gibt auch keine rechtlichen Folgen, sofern dabei nicht Texte, Bilder und andere Dateien kopiert wurden. Grundsätzlich gilt aber, dass man als Blogautor so transparent wie möglich arbeiten sollte, um authentisch zu sein. Wer also einen Artikel updaten will, kann dies entweder farblich in dem jeweiligen Text kennzeichnen oder unter dem Beitrag einen kurzen Vermerk schreiben. Die veraltete Textstelle kann, durch eine Funktion im WordPress-Editor, zusätzlich durchgestrichen werden, um die Änderung sichtbar zu machen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen neuen Blogartikel zu verfassen und die Änderungen darzustellen, mit einem Verweis auf den überholten Beitrag. Haben User gemerkt, dass sich in einem Artikel der „Fehlerteufel“ eingeschlichen hat, haben sie dies möglicherweise schon im Kommentarbereich kritisiert. Der Ton ist im Netz zumeist etwas harscher und so gilt auch an dieser Stelle für Blogautoren: Kritikfähig sein, nichts persönlich nehmen, Fehler eingestehen und freundlich antworten. Auf diese Weise werden nicht nur negative Stimmen besänftigt, sondern auch das eigene Image gestärkt, denn das zeigt, dass man auch in „Krisensituationen“ adäquat und freundlich agiert.

Fazit

In der Bloggosphäre geht es manchmal ziemlich harsch zu – die meisten verstecken sich hinter der Anonymität des Netzes und beachten nicht die Regeln der Blog-Etikette. Das kann in einigen Fällen sogar strafrechtliche Konsequenzen haben. So ist eine richtige Zitierweise ist nicht nur bei Abschlussarbeiten wichtig, sondern auch im Rahmen von Blogartikeln. Auch die verwendeten Quellen sind immer anzugeben. Tabu sind die Verbreitung von Gerüchten, Beleidigungen sowie das Kopieren von Content und generell fremdem Gedankengut. Darüber hinaus sind Änderungen an Blogartikeln immer gut sichtbar zu kennzeichnen.

Hilfreiches

» Ratgeber: Den richtigen Bloghoster finden

 

Bild: © contrastwerkstatt – Fotolia.com

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